Eine Toolbox für Psychotherapeuten?

Manchen Psychotherapeuten wird nachgesagt, sie behandelten in allzu vereinfachender Weise mit Hilfe von Tools und Übungen, statt den möglichen Ursachen eines Problems auf den Grund zu gehen.

Darüber lässt sich streiten. Tools oder Werkzeuge – das sind letztlich ja Metaphern für psychotherapeutische Techniken, die wir in unserer Arbeit verwenden.

Gelegentlich höre ich jedoch von Patienten, die sich von ihren Psychotherapeuten nicht verstanden fühlen. Sie berichten, der habe sie schnell mit Listen und Fragebögen versehen, wodurch sie sich abgespeist gefühlt hätten.

Dabei hätten sie gerne die Möglichkeit gehabt, über ihre Fragen und Probleme zu sprechen und zu verstehen, was eigentlich in ihnen vorgehe.

Psychotherapeutische Techniken können uns helfen, besser zu verstehen, was vor sich geht

Nach meiner Erfahrung gibt es durchaus Werkzeuge, um Patienten gerade zu Beginn einer Psychotherapie, aber auch im weiteren Behandlungsverlauf in einfühlsamer Weise zu begegnen, und sie mit ihren Fragen und Anliegen ernstzunehmen.

Mit geeigneten Techniken lässt sich selbst mit Situationen umgehen, in denen Patienten vermeintlich vordergründige, einfache Lösungen für ihre Probleme suchen, statt „den Dingen auf den Grund gehen“ zu wollen.

Dabei handelt es sich um in der Praxis erprobte Werkzeuge oder „Tools“, die aus fundierten Theorien abgeleitet sind. Sie spiegeln Konzepte wider, die sich über lange Zeit entwickelt und im psychotherapeutischen Alltag oder im wissenschaftlichen Kontext bewährt haben.

Wer ein Werkzeug besitzt kann nicht automatisch schon damit umgehen

Diese Werkzeuge lassen sich jedoch nicht so einfach verwenden, dass Sie nach dem Lesen eines Buches oder gar eines einzigen Artikels wüssten, wie Sie damit umgehen müssen.

Die Beiträge, die ich in der nächsten Zeit in meinem Nachfragewerk veröffentlichen werde, sollen Ihnen einen ersten Eindruck davon vermitteln, welche Möglichkeiten valide Konzepte und fundierte Theorien bieten, um im psychotherapeutischen Praxisalltag gute Arbeit zu leisten.

Mit meiner Rubrik „Hilfreiche Konzepte“ eröffne ich eine neue Reihe von Artikeln. Sie sollen Ihnen zeigen, wie Sie psychoanalytisches Denken und psychodynamische Techniken nutzen können.

Wie lassen sich solche Konzepte und Techniken richtig anwenden lernen?

Je besser Sie sich mit diesen Konzepten auskennen und je mehr Erfahrung Sie mit ihnen gesammelt haben, desto eher wird es Ihnen gelingen, die Theorien als Teil Ihrer psychotherapeutischen Identität zu verinnerlichen. Danach werden Sie „aus sich selbst heraus“ in den Stunden mit Ihren Patienten arbeiten können.

Gerade nach Abschluss einer psychotherapeutischen Ausbildung ist es wichtig, mit Hilfe von Fort- und Weiterbildungen „am Ball“ zu bleiben, und gemeinsam mit anderen Psychotherapeuten anhand der eigenen Praxis im psychotherapeutischen Alltag zu lernen.

Deswegen plane ich, einzelne dieser Konzepte und Techniken sowohl in Online-Workshops und Kursen als auch „offline“ in Gruppenseminaren zu lehren.

Hier geht’s zu meinem ersten Beitrag in dieser Rubrik:

Wenn Worte nicht reichen, um zu verstehen, was vor sich geht – Szenisches Verstehen in der Psychotherapie

Ich bin gespannt auf Ihre Rückmeldungen und freue mich über Kommentare, Fragen und Anmerkungen.

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